SucheGästebuchIch freue mich immer über Feedback! Entweder als Kommentar zum jeweiligen Artikel ("Kommentare" in der kleinen Box oben rechts neben jedem Eintrag klicken) oder in meinem Gästebuch
![]() |
Tuesday, 29. September 2009Und noch ein erster Tag – oder: Der große BergAm Montag hatte ich also – knapp zwei Tage nach meiner Ankunft hier in Taipei – meinen ersten Tag an der National Taiwan University, kurz NTU oder besser (also chinesisch kurz): Taida.
Saturday, 26. September 2009
Der erste Tag - oder: Guaven an der ... Geschrieben von Kerstin
um
16:58
Kommentare (5) Trackbacks (0) Der erste Tag - oder: Guaven an der DrachenquelleMein erster Abend in Taipei… ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Ich sitze in meinem Hostelzimmer irgendwo hinter dem Hauptbahnhof und lausche dem idyllischen Rauschen des futuristisch anmutenden (weil auf Stelzen stehenden) Freeways vor meinem Fenster – und fühle mich dabei fast wie daheim in der Dreisamstraße. Dank Klimaanlage ist das Zimmer auf angenehme 28 Grad heruntergekühlt, die letzte mit Krabben gefüllte Nudeltasche („Shui Jiao“, der eine oder die andere unter euch mag sich wohlwollend erinnern) ist aufgegessen, das taiwanesische Bier („Drachenquelle“) dagegen noch halb gefüllt und die Guave mit getrocknetem Pflaumenpulver auch erst halb gegessen - ihr seht, es lässt sich hier leben. Ich bin also gut angekommen am anderen Ende der Welt, auch wenn die Reise kräftezehrend war – aber das muss wohl bei einer ordentlichen Reise auch so sein. Habe die Ausstellungseröffnung in Weimar gut hinter mich gebracht (wurde von Herrn Seemann in seiner Rede erwähnt und habe danach gut gespeist – was will man mehr?!), auch wenn ich geistig leider schon nicht mehr in Deutschland und erst recht nicht in Weimar war. Aber: guckt euch die Ausstellung an – ich finde, sie ist erstaunlich schön geworden. Auf einen letzten, sehr erholsamen Tag mit meiner Mutter in oben genanntem Hort der deutschen Klassik – unter anderem damit verbracht, einen Ersatz für die Gastgeschenke für Taiwan zu finden, die schon den Zug nach Weimar nicht überlebt hatten – folgte eine sehr kurze und unruhige Nacht (das alte „was, wenn der Wecker nicht tut?!“). Aufgestanden bin ich am Freitagmorgen um 4 Uhr 45 und dann vom ICE nach Frankfurt geschaukelt worden – die meiste Zeit hatte ich wohl den Mund schlafenderweise sperrangelweit geöffnet. Am Flughafen folgte sehr viel Warterei und am Ende (obwohl ich 2,5 Stunden vor Abflug da war) doch noch begründete Panik und Rennerei, damit ich den Flug noch bekomme (die Polizei hatte wegen eines nicht näher erklärten Vorfalls mehr als den halben Paßontrollbereich gesperrt, so dass sich die Schlange durch mehrere Hallen hindurch zog). Schlafen konnte ich im Flieger leider gar nicht – zunächst wegen des äußerst verlockenden Home Entertainment Centers an jedem Platz (unter anderem mit so lustigen Dingen wie "How I met you mother" und "Darwin in a nutshell"), dann wohl eher aus Gründen der Aufregung und der ungeschicktherum verschobenen Zeit und schließlich wegen eines absolut überflüssigen Migräneanfalls. In Taipei angekommen, versuchte ich noch im Flugzeug mich halbmeditativ auf das seltsame Gefühl einzulassen, ab nun (quasi) allein unter Chinesen zu sein – da ertönte hinter mir eine heimatliche Melodei und holte mich aus meinen Gedankenflügen zurück, bevor sie überhaupt so richtig begonnen hatten: „Schni – schna – schnappi – schnappi –schnappi –schnapp…“ Da ich seitdem nicht weiter zum Reflektieren gekommen bin, glaube ich mir immer noch selber nicht ganz, dass ich hier bin. In manchen Momenten (s.o.) bin ich allerdings sehr froh darüber… Ankunft in Taipei am Flughafen war um 7 Uhr Ortszeit, nach Passkontrolle Nr. 2 usw. dann eine Stunde Busfahrt in die Stadt, mich ins Hostel geschleppt, geduscht und was gegessen (Sanminzhi – was so viel heißt wie Sandwich –an dessen speziell taiwanesischen Geschmack ich mich ganz genau erinnern konnte, obwohl das letzte bei mir nun immerhin auch schon 8 Jahre her ist – überhaupt habe ich heute feststellen müssen, wie gut mein Gedächtnis für Gerüche und Geschmäcker ist, als wäre keine Zeit vergangen, erstaunliche Sache in meinem ansonsten von schwarzen Löchern durchsetzten Hirn). Mein erster Tag hier war schon vor meiner Ankunft verplant worden: um 1 Uhr hatte ich direkt einen Termin für einen schriftlichen Einstufungstest. Zum Sprachlernzentrum der NTU brauche ich gut über eine Stunde mit U-Bahn und vor allem zu Fuß von meiner jetzigen Bleibe aus – nicht nur deswegen keine Dauerlösung. Allein schon um den Campus zu überqueren brauche ich eine Viertelstunde – übrigens bei brennendem Sonnenschein und an die 80% Luftfeuchtigkeit... no comment. Nach einem kurzen Einführungsgespräch eröffnete mir die Chinesischlehrerin, dass ich jetzt einen zweistündigen standardisierten Test à la TOEFL-Test vor mir hatte – ich hatte da eher 10 Minuten „Schreib mal irgendwas“ erwartet, so wie beim DAAD auch. Nach der obigen Vorgeschichte könnt ihr euch sicher vorstellen wie aufmerksam ich, alleine in einem angenehm stillen und kühlen Raum sitzend, den Sätzen lauschte, die mir die Kopfhörer diktierten. Genau. Immerhin stand mein Mund nicht offen, glaube ich. Und wenigstens braucht ihr euch jetzt keine Sorgen mehr machen, dass ich zu hoch eingestuft werde und mir dadurch zu viel aufhalse, meine Lieben Trotzdem bin ich danach nicht nach Hause, sondern habe noch so allerlei erledigt, weil ich wusste: sobald ich mich ruhig hinsetzte, schlaf ich. Und dann ist der Rhythmus endgültig am A… Habe also einen Steckeradapter aufgetrieben, damit ich hier fleißig mit meinen deutschen Geräten bloggen und mailen und skypen und telefonieren kann. Außerdem habe ich jetzt eine taiwanesische Sim-Karte, damit ich mich morgen direkt in die Wohnungssuche stürzen kann. Dazu noch diverses nötiges Kleinzeugs, das nicht mehr in den Koffer gepasst hatte (Schirm, Computermaus, Zahnpasta...). Ansonsten bin ich durch die Alleen, Gassen und unterirdischen Labyrinthe Taipeis gewandelt und habe versucht, TAIWAN mit allen Sinnen und Poren in mich aufzunehmen. Liebe Grüße an euch alle da draussen in den Weiten nicht nur des WWW!!! Kerstin alias 詩婷
Notiz am Rande: Habe an meinem ersten Tag schon zweimal gehört, dass Japaner zu hassen sind. Einmal von meiner Sprachlehrerin („Ich hasse Japaner. Äh… japanische… Marken… meine ich… äh… sagen sie das erste bitte nicht ihren japanischen Mitschülern, die sollen nicht denken, ich sei ein schlechter Mensch.“) und einmal von dem netten Elektronikverkäufer, der mir erst seine MP3-Player und schließlich auch sich selber vorstellte, und knallrot wurde, als ich bei seinem englischen Namen (haben hier alle sowas) nachfragte, woher der denn komme („Äh… der ist nicht direkt Englisch… der ist woanders her… na, so traditionell eben… na gut, er ist aus Japan… aber ich hasse Japaner!.. wirklich!... alle! Es ist nur so, dass ich den Musiker so schätze, der so heißt… und Talent kann ich selbst bei einem Japaner würdigen.“ Beschämter Blick.). |
Kalender
Blog abonnierenVerwaltung des Blogs |
Kommentare